Ortscharakteristik und Geschichte Der Umsiedlung

Bösau lag einen knappen Kilometer südöstlich von Grunau auf einem Höhenniveau von 145 bis 160 m NN. Die Ortslage wurde im Westen durch die Grunauaue tangiert. Möglicherweise gab es hier eine altsorbische bzw. slawische Kult- und Religionsstätte.

Das Dorf galt als regionaltypisches Straßendorf aus der deutschen Kolonisationszeit mit meist traufständigen Gebäuden und einer ursprünglichen Bausubstanz aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Das älteste Gebäude wurde nachweislich auf 1792 datiert. Abseits der Straße gegenüber den Gebäuden der Dorferweiterung befand sich das Rittergut.

Auf einer Plateaufläche südlich der Ortslage stand die inzwischen zurückgebaute Brikettfabrik »Otto Schlag« mit ihren Betriebsanlagen. Ein Gleisanschluss führte zum Bahnhof Pegau. Südlich von Bösau lag eine Grube, deren Abraum auf der Halde des »Kiefernberges« abgelagert wurde. Der östliche Teil der Halde wurde bereits durch den Tagebau Profen-Süd in Anspruch genommen.

Ortsnamenformen
  • 1265/66: Johannes miles de Besowe
  • 1350: Johannes de Besa
  • 1458: Bessaw
  • 1478: Beßaw
  • 1532: Besaw
  • 1716: Bößau
  • 1749: Böhsau
  • 1814: Böhsau, Bosau, Bosa
  • 1870: Bösau
EinwohnerEntwicklung
  • ~ 1600: 16 Häuser
  • 1867: 86
  • 1910: 222
  • 1990: 47
  • 1994: 86
Meilensteine zur Ortsgeschichte
  • 1265: urkundliche Ersterwähnung (um 1265)
  • 1600: zum Herzogtum Sachsen zugehörig; Dorf untersteht dem Gerichtsstuhl Mölsen (um 1600)
  • 1634: erschlagen mehrere Einwohner zwei schwedische Reiter und werden des Mordes angeklagt
  • 1790: Einwohner sind in Grunau eingepfarrt (um 1790)
  • 1815: Zuordnung zu Preußen
  • 1907: Kauf des Grundbesitzes des Ritterguts durch die Bergbaugewerkschaft Hohenzollernhall
  • 1908: Bau der ersten Wasserleitung von Bösau nach Grunau auf Kosten der Bergbaugesellschaft
  • 1910: Eröffnung der Grube »Hedwig«
  • 1912: Inbetriebnahme der Brikettfabrik in Bösau
  • 1924: Beteiligung der Arbeiter der Brikettfabrik an einem Bergarbeiterstreik
  • 1933: Bösau wird nach Großgrimma eingemeindet
  • 1989: Baubeginn eines neuen Klärteichs (1990 vollendet; wurde durch Schließung der Brikettfabrik funktionslos, Angelteich als Interim)
  • 1991: Einstellung der Brikettproduktion im Werk »Otto Schlag« bzw. Außerbetriebnahme des Industriekraftwerks (November/Dezember)
Zeitzeugen erinnern sich

Interview mit Helmut Pokorny

Interview mit Ursula Klemm

Die Informationen und Abbildungen auf dieser Seite entstammen der Quelle:
Andreas Berkner und Kulturstiftung Hohenmölsen (Hrsg.): Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier, Sax-Verlag, 2022.

Das Buch kann beim SAX-Verlag Markkleeberg erworben werden, bitte klicken Sie hier…

 
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