Das Revier
Die Kohle ist mit Abstand der größte fossile Energieschatz der Erde. Sie ist überwiegend in einem Prozess entstanden, den man Inkohlung nennt. Pflanzen verwesen oder oxydieren zu Wasser und Kohlendioxid und wurden im Laufe der Erdgeschichte zunächst zu Torf, dann zu Braunkohle, Steinkohle und schließlich zu Anthrazit. Dieser Inkohlungsvorgang ist mit dem Absinken in größere Tiefen mit höheren Temperaturen und Drücken verbunden, wobei anfangs Kohlendioxid, später mehr und mehr Methan freigesetzt wird.
Für Deutschland ist die Kohle die einzige heimische Energiequelle von Bedeutung.
Die Abbaugebiete für Braunkohle im Osten des Burgenlandkreises gehören zum Zeitz-Weißenfelser Braunkohlenrevier. Dieses zählt zu den ältesten Revieren Mitteldeutschlands. Geprägt ist dieses Gebiet von der langen Tradition des Bergbaus, der hier seine Anfänge schon weit vor 1875 in einer Vielzahl kleiner und kleinster Gruben hatte.
In den Anfängen wurde die Braunkohle durch eine große Zahl Kleinstunternehmen vorwiegend im Tiefbau mit Teuftiefen von 10 bis 15 m abgebaut. Einen gewerblichen bzw. industriellen Einsatz fand die Braunkohle erstmals in den Ziegeleien und bei der Salzgewinnung. Ab etwa 1850 erweiterte sich dieser Bereich durch die Inbetriebnahme von Veredelungsbetrieben, Schwelereien und Brikettfabriken. Daher errichtete Richard Herrmann ab 1865 Gruben und Schwelereien im Raum Näthern Grana und Zeitz Aue.


Um die Jahrhundertwende entwickelte sich der Bergbau mit landschaftsprägenden großen Tiefbaugruben und Tagebauen zu einem bestimmenden Wirtschaftszweig für die Region.
Dazu zählen unter anderen der Tagebau Deuben, der Tagebau Emilie, der Tagebau Vollert sowie die Tagebaue Kurt und Herrmann Schäde. Ebenfalls in diese Zeit fällt der Abbau in den Gruben Marie, Anhalt, Naumburg, Neue Sorge und Reußen “397”.
Seither charakterisierten neben der großflächig betriebenen intensiven Landwirtschaft riesige Tagebaubetriebsflächen, Kippen und Halden sowie durch Massendefizite bedingte Tagebaurestlöcher die Landschaft zwischen Zeitz, Theißen, Hohenmölsen und der Landesgrenze zu Sachsen.
Beispielhaft hierfür ist der “Großtagebau Deuben”, der 1927 nach zu dieser Zeit modernsten Gesichtspunkten aufgeschlossen wurde. Ebenso der Tagebau Pirkau, der ein 185 ha großes offenes Tagebau-Restloch hinterließ, den heutigen Mondsee.
Von dieser Entwicklung des Bergbaus ausgehend entwickelte sich eine breite Industrie der Kohleverarbeitung und -veredlung, von der Brikettfabrik über die Schwelerei bis hin zu Anlagen der Kohleverflüssigung. Jede der technischen Epochen der Braunkohlenindustrie hinterlässt ihre unverwechselbaren Spuren.
Auch das Territorium des Burgenlandkreises ist durch den Bergbau mit seinen vielfältigen Hinterlassenschaften in Form von Halden, Restlöchern, Kippen, Tiefbaubruchfeldern und den Resten industrieller Anlagen geprägt.