Die Stiftung

Seit der Industrialisierung, in der das Zeitz-Weißenfelser Braunkohlenrevier entstand, ist die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region eng mit der Kohle verbunden. Einerseits sind Braunkohlenabbau und -veredlung die Basis für wirtschaftlichen Erfolg und Wohlstand der Region. Andererseits verändert der Braunkohlentagebau die Landschaft so radikal wie kaum eine andere Technologie. Nicht nur die Natur wird massiven Eingriffen unterworfen, sondern ganze Ortschaften und die dort lebenden Menschen müssen dem Tagebau weichen.
Dass so tiefe Einschnitte in die Existenz von Menschen nicht immer ohne Konflikte ablaufen, ist verständlich. Schließlich werden die vertrauten Lebenswelten, liebgewordene Gewohnheiten und bedeutungsvollen Erinnerungen radikal umgekrempelt. Einem solchen Konflikt verdankt die Kulturstiftung Hohenmölsen ihre Existenz.
Die Vorgeschichte der Stiftung begann, als die Gemeinde Großgrimma im Zusammenhang mit der Erweiterung des Tagebaus Profen nach Hohenmölsen umgesiedelt werden sollte. Von Anfang an gingen die Beteiligen dabei neue Wege. Die Einwohner von Großgrimma entschlossen sich, den Umsiedlungsprozess nicht nur zu erleiden, sondern aktiv mitzugestalten. So wurden beispielsweise die alten Nachbarschaften am neuen Siedlungsort wiederhergestellt oder neue bewusst gegründet. Eine eigens geschaffene soziale Infrastruktur garantiert den Zusammenhalt nicht nur des Vereinslebens, sondern der gesamten Gemeinde am neuen Ort und steht zugleich den „Alt- Hohenmölsenern“ offen.
In seiner letzten Sitzung am 30. Juni 1997 beschloss der Gemeinderat von Großgrimma einstimmig die Errichtung der „Kulturstiftung Hohenmölsen“, in der die Gemeinde Großgrimma als Stiftungsgeberin fortleben soll. Das Stiftungskapital von 2,5 Millionen DM wurde durch das Bergbauunternehmen MIBRAG bereitgestellt.

Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung.
Zweck der Stiftung ist die Förderung des Denkmalschutzes, der Denkmalpflege und des Heimatgedankens im Bereich der Stadt Hohenmölsen sowie die Aufarbeitung und Darbietung der Bergbaugeschichte des Zeitz-Weißenfelser Braunkohlenreviers. Die Stiftung soll dazu beitragen, die Stadt Hohenmölsen zu einem kulturellen Zentrum im Bereich des Zeitz-Weißenfelser Braunkohlenreviers zu entwickeln.
Die Kulturstiftung …
- ... will die Menschen der Region für ihre eigene Kultur sensibilisieren, besonders für die industrielle Geschichte im Revier. Mit Selbstbewusstsein und -vertrauen sollen sie sich ihrer Vergangenheit erinnern und in die Zukunft blicken.
- ... wirkt überregional und richtet ihre Aktivitäten an der Industrie- und Sozialgeschichte Mitteldeutschlands aus. Dabei unterstützt und fördert sie kulturelle Initiativen sowie Vorhaben, die sich mit dem Bergbau und der industriellen Entwicklung befassen.
- ... initiiert eigene Projekte mit dem Ziel, junge Menschen für die komplexe Lebenswelt zu sensibilisieren und zu ermutigen, die vielschichtigen Herausforderungen anzunehmen und über einen konstruktiven Disput nach gemeinsam getragenen Lösungen zu suchen.