
Die Brikettfabrik Herrmannschacht wurde nach Richard Herrmann benannt und begann im Jahre 1889 mit der Produktion, welche erst Ende 1959 eingestellt wurde. Der Herrmannschacht wurde bereits 1961 unter Denkmalschutz gestellt und ist auch aus diesem grund heute noch so gut erhalten. 1994 gründete sich der Verein „Mitteldeutscher Umwelt- und Technikpark“ e.V. mit dem Ziel, solch wichtige technische Industriedenkmäler zu erhalten. Am 19. April 2009 wurde die Brikettfabrik feierlich in die Europäische Route der Industriekultur aufgenommen.
Besucher können sich direkt vor Ort über die Braunkohlegeschichte Mitteldeutschlands informieren oder einfach nur einen spannenden Tag in einem besonderen Ambiente verbringen. Erlebbar wird die Entstehungsgeschichte der Braunkohle im extra angelegten Braunkohlewald. Die Weiterverarbeitung der Kohle kann im Fabrikgebäude besichtigt werden. Im ehemaligen Sozialgebäude der Fabrik ist die Ofenausstellung untergebracht. So kann der Besucher hier im Herrmannschacht komplette Informationen von der Entstehung über die Verarbeitung bis hin zur Bedeutung der Kohle für die Endverbraucher erhalten.

Die Entstehungsgeschichte der Braunkohle in Mitteldeutschland soll den Besuchern im Braunkohlewald mit seinem Lehrpfad näher gebracht werden. Der Lehrpfad des Braunkohlenwaldes gibt mit ausgewählten Pflanzenarten einen Überblick, wie eine mitteldeutsche Moorlandschaft ausgesehen haben mag. Die verschiedenen angelegten Pflanzbecken entlang des Lehrpfades verdeutlichen die Entstehung der Braunkohle vom Sumpfwald bis hin zum Laubmischwald.
Diese Entstehung begann im Tertiär vor 45 bis 15 Millionen Jahren. Das Landschaftsbild wurde in dieser Zeit durch riesige Wälder mit üppiger Vegetation bestimmt. In der Braunkohle selbst werden heute noch viele pflanzliche Überreste, die auf die damaligen Lebensräume und die Vegetation Rückschlüsse zulassen, gefunden. Viele Holzgewächse der Sumpfwälder gehörten zu den Bestandteilen der Braunkohlenflora. In den Braunkohlenmooren wuchsen und vergingen in Millionen von Jahren Unmengen von Bäumen, Farnen und Gräsern. Nadeln und Laub, Äste und Zweige sanken ebenso wie umgestürzte Bäume ins Wasser ein. Immer wieder entstand darauf eine Vegetation. Unter Wasser waren die Pflanzen der Zersetzung an der Luft entzogen. Mikroorganismen wandelten die pflanzlichen Substanzen in einem biochemischen Prozess um.
Die Torfschichten wurden von Ton-, Kies und Sandschichten überlagert. Diese Schichten erzeugten einen riesigen Druck, die Temperatur stieg an. Nur unter diesen Bedingungen konnte der Inkohlungsprozess, die Umwandlung von Torf zu Braunkohle auf bio- und geochemischen Wege ablaufen. Dadurch verlor die Pflanzensubstanz in Millionen von Jahren ihre Struktur. Entgasung und Entwässerung bewirkten eine starke Schrumpfung der pflanzlichen Masse auf circa ein Drittel. Lag der Kohlenstoffgehalt des Torfes bei 53 bis 62 Prozent, so ist er bei der Braunkohle auf 63 bis 76 Prozent angestiegen.

Die Ofenausstellung des Museum ist im Turmhaus der Fabrik untergebracht. Dieser wurde im Jahre 2010 teilweise saniert und bietet somit die optimalen Ausstellungsräume für die wunderschöne Ofenschau.
Wie viele Menschen wissen heutzutage noch, dass vor einigen Jahrzehnten noch auf Öfen, welche mit Kohle geheizt wurde, gekocht wurde. Welcher Besucher kennt vielleicht noch einen ehemaligen Badeofen? Dies sind nur einige Schätze, die im Ofenmuseum ausgestellt sind. Das soziale Umfeld und die sozialen Hintergründe für zahlreiche Herde und Öfen werden mit dieser Ausstellung beleuchtet. Hier wird erlebbar wie die unterschiedlichsten Ausstellungsobjekte im Alltag funktionierten und für was sie benötigt wurden. Die Geschichtliche Entwicklung der Ausstellungsobjekte und zahlreiche selbsthergestellte Funktionalöfen gilt es in der Ausstellung zu entdecken.