Die Umsiedlung der Bäume von Grunau
Jung und Alt, manche von weit her und andere aus der direkten Nachbarschaft – rund 80 Interessenten trafen sich am 21. März 2015 in der ehemaligen Ortschaft Grunau, welche demnächst dem Tagebau Profen weichen muss. Ausgerüstet waren sie mit Spaten, Töpfen und Naturführern.
Die Kulturstiftung Hohenmölsen hatte sich eine besondere Aktion einfallen lassen: Die Umsiedlung der Bäume von Grunau. Natürlich nur symbolisch. Denn die großen Exemplare ließen sich nach all den Jahren nicht mehr umsetzen, um so besser aber funktionierte es mit den vielen kleinen Setzlingen, die sich inzwischen ausgebreitet haben und ihren Weg ans Licht suchen. Diese gehen als „Patenkinder“ zu ihren neuen Besitzern, um sie an anderen Orten wieder auszupflanzen.
Darunter überwiegend kleine Eichen, aber auch Ahorn, Weißdorn, Eschen oder Wildpflaumen.
Bei der Bestimmung der Gehölze halfen Experten der GALA MIBRAG Service GmbH. Für gute Laune und den nötigen Schwung sorgten zudem die Jagdhornbläser Teuchern-Hohenmölsen.
Die Grunauer und Großgrimmaer haben an vielen Orten eine neue Heimat gefunden, hauptsächlich in Hohenmölsen, wo man in Zukunft sicher das eine oder andere Grunauer Bäumchen entdecken wird. Zum einen am Südhang, aber auch in Hohenmölsen Nord, Wohnort vieler einstiger Dobergaster.
Doch auch in anderen Regionen, die mit der bergbaubedingten Umsiedlungsgeschichte zu tun haben und mit denen unsere Region eng verbunden ist, wird man demnächst Grunauer Bäume finden, so zum Beispiel in Profen oder im Bergbau-Technik-Park im Leipziger Neuseenland.
Die Aufgabe der Kulturstiftung Hohenmölsen ist das Bewahren der Erinnerung an die Bergbaugeschichte im Zeitz-Weißenfelser Braunkohlenrevier. Die Aktion der Umsiedlung der Grunauer Bäume passte hier genau hinein, sie war ein gelungener lebendiger Brückenschlag zwischen dem Einst und dem Jetzt.
Einerseits die Erinnerung an die Vergangenheit im Revier, andererseits der Blick ins Heute an die Orte, an denen die ehemaligen Grunauer inzwischen ihr Leben führen. Die Orte, an die sie ihre kleinen Sämlinge mitnehmen und damit sowohl ihre Verbundenheit zur Heimat und zur Region zeigen, als auch ihren gestalterischen Willen für die Zukunft.
Die Kulturstiftung Hohenmölsen wird das Gedeihen der Bäumchen in den nächsten Jahren beobachten und bedankt sich herzlich bei allen Mitwirkenden und Hobbygärtnern!